Wenn Traditionen verschwinden, geht Lebensqualität verloren
Die Glocken der Kirchen laden seit Jahrhunderten die Menschen in den Gemeinden nicht nur zu Gottesdiensten ein, sondern sie erklingen auch bei den verschiedensten Anlässen wie: Taufen, Trauungen, Bestattungen. Sie sind seit vielen Generationen ein verbindendes Kulturgut und Bestandteil der regionalen Identität. Das Geläut bestimmte einst den Lebensrhythmus der Menschen und brachte eine gewisse zeitliche Orientierung in das dörfliche Leben unserer Vorfahren. Ihr Geläut war auch Warnsignal bei Feuer und Sturm. Die Menschen wussten so immer was die Glocke geschlagen hat. In unseren Dörfern ist es bis heute noch so, dass die Glocken die Einwohner zu vielen Anlässen informieren und zu Veranstaltungen rufen. Eine besonders schöne Tradition in unserer Gemeinde ist das Läuten der Glocken am Samstagabend. Die Glocken läuten das Wochenende ein und verkünden den Feierabend. Diese schöne Tradition führt dazu, dass viele Menschen ihre Werkzeuge zur Seite legen und zum Beispiel bei einer Flasche Bier zur Ruhe kommen. Nachdem im Laufe der Geschichte in unserem Land viele Traditionen bereits verloren gegangen sind sollte diese Tradition in unseren Dörfern unbedingt erhalten bleiben. Denn eine Tradition erhalten heißt nicht die Asche aufbewahren sondern das Feuer am brennen halten. Leider wird es in unserer Gemeinde immer schwieriger Leute zu finden, die am Samstag das Läuten übernehmen. Eine Lösung für dieses Problem könnte der Einbau eines elektrischen Antriebes für die Glocken sein. Da aber in der nächsten Zeit die Sanierung des Gemeindezentrums ansteht, sind für eine solche Maßnahme keine finanziellen Mittel vorhanden. Es wäre zu prüfen ob es eventuell zur Pflege von Traditionen und Brauchtum Fördertöpfe gibt, die für eine solche Maßnahme angezapft werden können. Vielleicht auch in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den örtlichen Vereinen.
Günter Lehmann