Vielen Mitbürgern ist wohl aus Zeiten der DDR die Aktion „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ noch ein Begriff. Heute bedarf es der Verschönerung unseres Ortes schon der Gründung eines Vereins. So wurde im November des vergangenen Jahres der Heimatverein ins Leben gerufen, wie man in der jüngsten Ausgabe des „Brieskower Kurier“ lesen kann. Inzwischen kann man schon die Ergebnisse erster Aktionen sehen. So wurden nun zu Ostern Blumen angepflanzt und österliche Arrangements gestaltet. So kann man neben der Wurzel der ehemaligen Friedenseiche eine Gruppe von Häschen bewundern und an der Kreuzung der Oderstraße ein fantasievoll gestaltetes Oster-Schaubild bewundern.
Hat man hierbei nun viel Enthusiasmus bewiesen, so besteht beim Wissen um die Geschichte der Heimat noch etwas Nachholbedarf. Da lädt man nun zur nächsten Mitgliederversammlung in die Gaststätte „Türmchens“ ein. Da so langsam die alt eingesessenen Ziltendorfer aussterben, wäre es möglich, dass eventuell auch Ziltendorfer Neubürger an einer Mitarbeit im Verein interessiert sein könnten. Nun werden aber spätestens diese Probleme haben jene Gaststätte zu finden, denn eine „Gaststätte Türmchens“ gibt es nicht und hat es auch noch nie in Ziltendorf gegeben. Hier ist jenes Haus gemeint, welches um ca. 1910 als „Gasthof zum Grünen Baum“ in der Oderstraße erbaut wurde und unter dem ersten Besitzer Ernst Krüger die Ziltendorfer zum Bier und Tanz einlud. Das an der Giebelseite vorgebaute Türmchen ist seit jeher das Wahrzeichen diese Hauses und so verwundert es nicht, dass man bald auch den Spruch prägte „Wir gehen in den Turm“. Im Laufe der Jahre wurde dann daraus „Wir gehen ins Türmchen“ und in Abwandlung dessen auch „Wir gehen zu Türmchens“. So kam es dann auch, dass den Wirt Walter Lehmann, welcher die Gaststätte 1954 von seinem Schwiegervater übernahm und 30 Jahre lang bis 1984 führte, von Zeit zu Zeit von Unwissenden irrtümlich mit “Herr Türmchen” angesprochen wurde, was etwas zu Gelächter führte. Nach der Übernahme der Gaststätte durch das Wirtspaar Eisenbrandt, welches aus Thüringen kam, erhielt die Gaststätte Anfang der 90’er Jahre unter anderem ein neues Werbeschild über dem Eingang welches den Namen der Gaststätte etwas verfälscht in „Gaststätte Grüner Baum“ auszeichnete.
Somit dürfte nun ein Jeder wissen wohin zur nächsten Mitgliederversammlung des Heimatvereins geladen ist, auch wenn man noch nicht so genau weiß wer eigentlich einlädt. Eine Einladung lediglich zu zeichnen mit „Der Vorstand“ ist wohl nicht ganz das was man unter Bürgernähe verstehen könnte. Hier wäre es doch wünschenswert, wenn sich die Mitglieder auch namentlich zu erkennen geben würden, was nicht zuletzt eine Form der Höflichkeit ist.
Beitrag und Fotos: _webmaster