Im Rahmen der Maifeier des Feuerwehr- und Freizeitvereins am 30. April 2014 feierte die Blaskapelle Ziltendorf ihr 50-jähriges Bestehen. Eröffnet durch den Bürgermeister Danny Langhagel und dem Ortswehrführer der Ziltendorfer Feuerwehr Nico Schneider bot die Blaskapelle ein einstündiges Konzert mit beliebten Volksmelodien. Gesanglich unterstützt wurden sie dabei von Daniela Radloff und Frank Schulz.
Höhepunkt war der von Karin Radloff vorgetragene Jubiläumssong, welcher von ihr eigens komponiert wurde und auch auf der von ihr erschienenen CD enthalten ist.
Einen kurzen Umriss der Ereignisse aus 50 Jahren Blaskapelle Ziltendorf gab Karin Radloff im Brieskower Kurier Nr.4/2014.:
1964 begann mein Mann Kurt Radloff in der Musikschule Eisenhüttenstadt Posaunenunterricht zu nehmen. Das hatte eine Ursache. Er war zu dieser Zeit Leiter des Fanfarenzuges der Schule Ziltendorf. Der Fanfarenzug durfte als Bezirkssieger gemeinsam mit der Pionierkapelle Angermünde den Friedensmarsch zum Pioniertreffen in Erfurt begleiten. Begeistert von der Pionierkapelle wollte Kurt den Fanfarenzug umwandeln. Das konnte jedoch aus beruflichen Gründen nicht verwirklicht werden. Um sein musikalisches Grundwissen zu vertiefen besuchte Kurt die Musikschule. Diese Ausbildung wurde von meinem Opa Paul Krüger, der gelernte Musiker war, wohlwollend verfolgt und unterstützt. Es reifte gemeinsam der Gedanke, eine Blaskapelle für das Dorf, für die musikalische Umrahmung der gesellschaftlichen Höhepunkte aus dem im Ort wohnenden Musikern und Interessenten zu bilden. Über den Dorfklub und der Abteilung Kultur beim Rat des Kreises konnten die noch fehlenden Instrumente besorgt werden. Mein Opa Paul Krüger, auch Kirschenkrüger genannt, übernahm damals mit 83 Jahren die musikalische Leitung. Es begannen nun die wöchentlichen Proben mit dem Ziel, zur Rentnerweihnachtsfeier 1964 erstmals aufzutreten, was so auch geschah. Das Programm beinhaltete 8 Weihnachts- bzw. Volkslieder und 7 Walzer und Märsche (laut Chronik). Folgende Musiker waren damals dabei:
- Paul Krüger, Klarinette
- Kurt Lanzke 1 .Trompete
- Hans Waschlewske 1 .Trompete
- Günter Laube 2. Trompete
- Wolfgang Arnold 2. Trompete
- Paul Krüger (Schusterpaul) Tenorhorn
- Kurt Radloff Posaune
- Wilmar ReiherTuba
- Wilhelm Nickel gr. Trommel
- Heinz Kosziol kl. Trommel
Mein Opa Paul Krüger gab sich viel Mühe beim Aufbau der Blaskapelle. Das gesamte Notenmaterial wurde von ihm handschriftlich geschrieben bzw. für die musikalische Besetzung bearbeitet und ist noch heute Bestandteil des Repertoires. Auch die Weiterbildung für Tuba, Posaune, Tenorhorn und Klarinette gehörte zu seinen Aktivitäten. Schon in den nächsten Jahren kamen weitere Mitglieder hinzu. Das war mein Vater Kurt Krüger mit der Piccolo-Flöte bzw. Tenorhorn, der auch der 1. organisatorische Leiter der Blaskapelle war. Weiterhin waren es Hans-Joachim Pintsch mit dem Tenorhorn und Adolf Jacobi mit der Pauke. 1970 erhielten unsere Ziltendorfer eine weitere Verstärkung durch 3 Eisenhüttenstädter Musiker von der Tonica-Combo, Arno Schmäschke (Tenor- Sax.), Norbert Rock (Posaune) und Heinz Rose (Schlagzeug). Arno Schmäschke kam über 40 Jahre bis zu seinem Tode 2009 wöchentlich zur Probe nach Ziltendorf. Er spielte nicht nur Saxophon, sondern bereicherte jeden Aufritt mit seiner wohlklingenden Gesangsstimme.
1971 kamen Emil Schapke und Manfred Welkisch mit ihren Trompeten dazu. Auch Werner Abraham aus der Kunitzer Loose hat mit seiner Trompete oder seinem Tenorhorn die Ziltendorfer oft verstärkt.
Seit dem Ausscheiden meines Vaters Kurt Krüger im Jahre 1969, übernahm mein Mann Kurt Radloff die organisatorische Leitung der Blaskapelle. Als ein Mangel für die weitere Entwicklung hat sich das Fehlen eines künstlerischen Leiters gezeigt. Erst im Jahre 1984 gelang es über das Kreiskabinett für Kulturarbeit einen künstlerischen Leiter zu gewinnen. Herr Günther Hoffmann vom Standortmusikkorps Frankfurt/Oder nahm mit den Ziltendorfer Bläsern die Probenarbeit auf und schrieb auch für jeden die Noten. Oft war er unzufrieden mit den Ergebnissen der Probenarbeit, aber jeder spürte, es geht aufwärts. Herr Hoffmann ist viel zu früh verstorben. Seine Arrangements sind ein bleibendes Denkmal im Noten Repertoires. Bereits seit 40 Jahren ist Bernd Helm aus Vogelsang 1. Trompete und somit ein wichtiger Eckpfeiler in der Kapelle. Weitere Mitwirkende der Blaskapelle in den letzten Jahren sind oder waren Maik Stannek (Trompete), meine beiden Söhne Joachim Radloff (Klarinette und Keyboard) und Andreas Radloff (Schlagzeug) sowie Bernd Blankenburg (Tuba), Benito Czarnecki (Posaune), Jens Krüger (Trompete), Jens Dewald (Es-Sax.), Markus Mieck (Trompete), meine Enkelsöhne Henrik Weihert (Posaune) und Christoph Weihert (Schlagzeug) weiterhin Joachim Hauck und Achim Richter (Schlagzeug), Gerhard Kahlisch (Klarinette), Andreas Pintsch (Posaune) und Frank Schmäschke (Schlagzeug).
Oft war die Blaskapelle durch Krankheit oder Urlaub von Musikern auf Aushilfen angewiesen. In diesem Zusammenhang möchte ich im Namen der Blaskapelle Arno Märker von den „Schönfließer Musikanten” recht herzlich danken, der dann meistens zur musikalischen Unterstützung zur Seite ist und auch Wolfgang Knöpel von der „Märkischen Blasmusik” Eisenhüttenstadt. Beim Durchblättern der Ziltendorfer Blasmusik-Chronik habe ich viele Urkunden, Auszeichnungen und Anerkennungsschreiben gesehen. Auf einer Urkunde von 1986 können die Musiker besonders stolz sein, denn beim 4. Kreisleistungsvergleich in Breslack erhielten sie von der Jury das Prädikat „Oberstufe gut”. 50 Jahre Blaskapelle Ziltendorf bedeuten über 1000 öffentliche Auftritte zu den unterschiedlichsten Anlässen in unserem Kreisgebiet aber auch darüber hinaus, besonders im Oderbruch.
Nicht zu vergessen sind die vielen kollektiven Erlebnisse bei runden Geburtstagen, Ehejubiläen, Hochzeiten von Mitgliedern der Blaskapelle oder Jugendweihefeiern. Im Tonstudio meines Sohnes Joachim Radloff konnten 1998 und 2001 2 CD’s mit den 23 beliebtesten Titeln aufgenommen und produziert werden. Somit wird die Ziltendorfer Blasmusik auch für die Zukunft erhalten bleiben. Alle Angaben habe ich der Blasmusik-Chronik entnommen, die 50 Jahre lang sorgfältig von meinem Mann geführt wurde.
Karin Radloff (s/w-Fotos u. Historie) / Manfred Welkisch (s/w-Fotos) / _webmaster (Fotos 2014 u. Einleitung)